Kondolenzbuch
Wir würden uns freuen, wenn Sie den einen oder anderen besonderen
Moment, den Sie mit unserer Großmutter erlebt haben, mit uns und
den anderen Gästen dieser Erinnerungsstätte teilen möchten.
Bitte schicken Sie uns diese in Text und/oder Bild per eMail.
Wir fügen sie dann - Ihr Einverständnis vorausgesetzt - in passender Weise auf dieser Seite ein.
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Dr. Berta Maria Denzler, geb. Popp
Richterin am Amtsgericht München a.D.
* 6. Mai 1916 † 25. Dezember 2020
Sheila Scott |
Gerade erst erfahre ich vom Tod Ihrer Großmutter letzten Dezember. Das hier ist vielleicht kein Eintrag für das Kondolenzbuch [Anm: doch sogar ein sehr schöner]. Und doch wollte ich Ihnen von meiner kurzen Begegnung mit Ihrer Großmutter erzählen, denn sie hat mich sehr beeindruckt. Ich habe Frau Dr. Denzler im September 2018 in ihrer Wohnung in der Mühlbauerstraße besucht. Sie stand kurz vor ihrem Umzug ins Seniorenheim und ich sollte vorher ihre Kunstwerke bewerten.
Frau Denzler war damals schon 102. Wir haben uns munter über die Kunst unterhalten, als mein Blick auf ein iPad fiel, das auf dem Tisch lag.
Ich habe sie gefragt, ob sie das benutzt. Ich war wirklich beeindruckt! Sie war ganz sicherlich die älteste Benutzerin eines solchen Geräts, die ich kannte oder kenne. Bei einer solchen mentalen Flexibilität ist es verständlich, dass sie so alt wurde. Ich konnte sie nur bewundern. |
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Rita Russek |
Warum bin ich so verblüfft, ja betroffen?
Eigentlich solltest Du ewig leben. Nun werden die, die das Glück hatten Dich kennenzulernen, aus ihrer Erinnerung weiter erzählen, wie eine Frau ehedem ihr Leben - was Kinder, Beruf, Interessen für Kunst, Wissenschaft und ein bereicherndes gesellschaftliches Leben betrifft - g'schupft hat. Interesse, das Wissenwollen und das kritische Beäugen, Beharrlichkeit charmant verbrämt. Ach, Berti! Ich werde wohl kaum nochmal eine annähernd inspirierende Begegnung haben. Bleibt mir nur, mich Deinem Vorbild anzunähern. Chapeau Madame! |
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Eva-Maria Parsch |
Ihre kleine zierliche Statur täuschte. Frau Dr. Denzler war eine große, hochintelligente und hellwache Persönlichkeit mit unbestechlicher Menschenkenntnis, geschliffenem Wortwitz und unbesiegbarem Humor. Sie liebte die schönen Dinge, gutes Essen, Kunst und Geselligkeit- sie war eine Meisterin gepflegter Konversation.
Ich denke sehr gerne und dankbar an Gespräche zurück, die bei einem- oder eher mehreren - Gläsern Champagner geführt wurden.
Tief beeindruckt hat mich die Erzählung, wie sie als junge Frau die Reichskristallnacht in
Berlin erlebt hat und mit welchen Widerständen sie zu kämpfen hatte, um studieren zu können. Mit ganzem Stolz und bedingungsloser Hingabe sorgte sie sich um ihre Familie. Es war ihr ein langes Leben in Fülle gegönnt- mit allen Höhen und Tiefen, die einem geschenkt und zugemutet werden. Wir werden sie sehr vermissen. |
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Bertl was a light of my life. I thank my lucky stars I came to know her at the tender age of 10,
in her wonderful garden at Deisenhofen, as the beloved wife of our Uncle Max Denzler.
We grew to be dearest friends over the course of the next five decades. |
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Bertl and I travelled weeks on end over the course of many summers, crisscrossing Italy,
retracing paths to places she had visited with Uncle Max who was a published art
historian in addition to being a Professor of Law. Bertl was a sensitive soul, even if she didn’t wear her feelings on her sleeve. We comforted one another in times of bleakest despair, when loved ones were gravely ill, and in the wake of their passing. Her loving nature was palpable in the wordless depths of her mourning and the empathy she radiated in times when platitudes and superficial comfort only add to the anguish of heartbreaking loss. |
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Bertl kept informed about current events with the vigilance of a person who had travelled the globe and lived through some of the darkest times in human history. She took charitable and conscientious part in our body politic – both at home and abroad – and she challenged herself. She deeply felt anybody who survived Nazism unscathed had played a role, even if they were as deeply opposed to Fascism and racism as herself. I deeply admired Bertl for the tremendous intellectual focus and willpower that enabled her to number among the first women to study law in a Germany devastated by War, and being named the first female judge to Munich's post-war probate court. I was equally stirred by her clear-sighted understanding that her career would not have been possible had it not been for the dearth of students and legal practitioners caused by the havoc wrought by Hitler and the War. Bertl never stopped questioning and pondering the politics of our times and our responsibility to society. When I stayed at her apartment two years ago, she'd spoken at length in her sleep. It sounded as if she was talking to a handful of people about a very serious matter, asking and answering questions. When I mentioned so the next morning, she knowingly replied with a charming laugh that whenever she fell into a state of deep sleep she got busy solving the problems of the world. And so it was till the end of her life. Every time we spoke this past year during the Covid-19 lockdown, Bertl would ask about the latest news. We'd inevitably discuss the catastrophic impact Trump and his cronies are having on the US, which worried her gravely. My diary entry from one month before Bertl's passing reads: |
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Gerade ruft die Berti an, 104 and a half years old, from Munich: |
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Eve Heller |
Bertl came to the generous aid of loved ones, family, friends and relative strangers. She did her loving best to support her children, grandchildren, and great grandchildren – her eyes sparkled most especially when telling of their latest accomplishments. Bertl will be tenderly missed by all those who had the great good fortune to know and love her. |
Peter Tscherkassky |
Von Berti hatte ich dank Eve zwei Jahre lang schon so viel erzählt bekommen, dass sie mir fast wie eine gute Bekannte erschienen ist, als wir uns im Juni 2007 erstmals in Wien begegnet sind. Das war aus Anlass der Hochzeit von Eve und mir, und wir haben gleich einmal im eleganten Restaurant „Corso“ ordentlich vorgefeiert. (Nächstentags berichtete Berti, dass sie "vollbekleidet nur noch ins Bett geplumpst" sei...)
Dieser Begegnung in Wien folgten über die Jahre viele weitere in München.
Große Reisen, so wie Berti sie mit Eve quer durch Italien und Zypern unternommen hat,
sind sich leider nicht ausgegangen, aber ein paar betörende Ausflüge rund um München
haben sich für immer in mein Gedächtnis eingeprägt. Berti war eine verehrungswürdige Erscheinung, und ich bin von Herzen dankbar, dass ich sie kennenlernen und dank ihrer eisernen Statur noch während vieler Jahre immer wieder treffen durfte. Sie wird mir unvergessen bleiben! |
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Joan Heller, M.D. |
It has long been clear to me that Bertl Denzler was very close to my grandmother and my aunt, my mother and my sister Eve. She had known me only as a young child. Growing up an ocean away from her, I recalled little of that. In 2007, we met once again just before Eve's wedding in Vienna. Bertl brought sprigs of laurel she had tied with white ribbon for each of us three sisters. We took breakfast. After our many decades apart, she in her wisdom embraced me. Distance and time fell away — we were together. I offer my gratitude that with her true heart she taught me not to forget. |
Anna Cramer-Klett |
Danke, danke, danke, Berti! Berti und ich lernten uns vor ein paar Jahren durch unsere gemeinsame Freundin Joelle Chariau kennen. Damals erzählte sie mir, ihre Familie habe sie zu einer Italien Reise eingeladen, sie täte sich aber so schwer mit dem Gehen, dass sie Bedenken hätte zuzusagen. Da Ich quasi um die Ecke wohnte, bot ich ihr an, sie bei schönem Wetter immer mal zu einem kleinen Spaziergang abzuholen, damit sie wieder sicherer auf den Beinen würde - das war unser "Beginn einer wunderbaren Freundschaft“… Berti gehörte zur Generation meiner Eltern. Wir hatten vieles erlebt - sie als gestandene junge Frau, ich sogar noch als Kind - das uns verbunden hat, über das wir uns austauschen konnten. Ihre Klugheit, ihre Lebenserfahrung und ihr Humor waren ein Geschenk! Mit Joelle unternahmen wir Ausflüge, picknickten in der Jachenau oder trafen uns in der Mühlbauerstrasse - Joelle kochte preiswürdig, ich machte die Damen, hochgelobt, mit Ruinart Blanc de Blanc bekannt. Oft war auch Freund Reiner Huber mit von der Partie.
Und schließlich, unsere schönen Silvester! Auch heuer fragte sie mich, ob wir wieder zusammen feiern wollten. Wir planten das Menü. Am 19. Dezember bin ich bei ihr gewesen und wir haben Abschied von einander genommen. Die Quittenzweige, die ich ihr immer mitgebracht habe, stehen auf meinem Tisch. Den Ruinart heb ich für ihren Geburtstag auf.
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Christl |
Ein lieber Mensch ist von uns gegangen. Unsere Tante war eine weltoffene Frau, die ihre Ziele mit Enthusiasmus und Nachdruck verfolgte. Auf ihre Familie war sie sehr stolz. Dabei hatte sie für alle stets ein offenes Ohr, war Ratgeberin und unterstützte sie mit all ihren Möglichkeiten. Bis zum Schluss nahm sie am Weltgeschehen teil und hatte dazu ihre feste Meinung. Seid versichert dass wir eure Großmammi, unsere Tante, nicht vergessen werden. |
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Rose Berty |
Liebe Frau Denzler, in all den Jahren, in denen ich Sie kennen durfte, waren Sie mir stets eine liebe mütterliche Freundin. Gerne erinnere ich mich an die Tage am Chiemsee, an Ihre liebevolle Sorge und an die schönen Adventsstunden mit Ihnen zusammen in Ihrer Münchner Wohnung. Sie fehlen mir. Umso dankbarer bin ich, dass ich kurz vor Ihrem Ableben noch Ihre Pflegerin sprechen konnte. Ich bin der festen Überzeugung, dass meine letzte Umarmung Sie erreicht hat. Ihrer Familie gilt mein aufrichtiges Beileid. Ihre Rosi |
Monika Baier |
Auch wenn man sagt, es war ein erfülltes Leben, so bleibt doch eine große Lücke zurück. |
Mark Solf (Ehemals Nachbar und seit über dreißig Jahren Freund von Dominik "Niki" Enz) |
Es gibt Menschen die kann man nicht vergessen. Obgleich ich Eure Großmami bald zwanzig Jahre nicht gesehen habe, so sehe ich sie doch klar vor mir wenn ich die Augen schließe. Sie ist und bleibt großartig! Mein besten Wünsche und mein Beileid an die Familie. |
Armin Schmickl (Münchner Büro für Denkmalpflege) |
Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen. Ich durfte Frau Dr. Denzler als einen überaus lebensbejahenden, freundlichen, klugen und humorvollen Menschen kennenlernen. Dafür bin ich dankbar. "Bertl" hat ein Denkmal in meinem Herzen. Tief berührt möchte ich allen Angehörigen meine herzliche Anteilnahme aussprechen. |